Hartnäckige, systementscheidende Vorurteile:
"Höhere Zölle? Dann wird doch alles noch teurer!"
Was vordergründig logisch klingt, ist es oft gar nicht. So ist auch die landläufige Annahme, bei höheren Zöllen würden automatisch die Preise steigen, ein fataler Irrtum. Denn schließlich erlauben höhere Zolleinnahmen Abgabensenkungen an anderer Stelle. Und es ergeben sich daraus phantastische Synergieeffekte, die letztlich zu einem neuen Wirtschaftswunder führen.
Würde z. B. die Krankenversicherung anstatt über lohntreibende Beiträge über Zolleinnahmen finanziert, hätte dies folgende Auswirkungen:
1. Befreit von Krankenversicherungsbeiträgen würden die Lohnkosten in Deutschland sinken. Das bedeutet zunächst: Im Inland hergestellte Waren und anfallende Dienstleistungen würden preiswerter. Das wiederum wäre im internationalen Verdrängungswettbewerb sehr hilfreich. Es würden seltener Produktionsverlagerungen ins Ausland geben und Konzerne animieren, in Deutschland wieder mehr zu investieren.
2. Natürlich würden sich im Gegenzug durch eine schrittweise erfolgende Anhebung der Zölle Importe verteuern. Aber das würde durch die Senkung der deutschen Arbeitskosten mehr als aufgewogen. Weil eben Deutschland als Industriestandort wieder attraktiver wird und es zu weiteren Einspareffekten kommt. Wie zum Beispiel:
3. Die aberwitzige Ex- und Importabhängigkeit lässt nach! Die Lieferketten verkürzen sich, was auch umweltpolitisch zu begrüßen wäre. Außerdem ist es immer ein Vorteil, wenn die Forschung und Fabrikation nah beiander liegen. Trennt man diese Bereiche, wird es langfristig zu einer Deindustrialisierung kommen, weil Know-how exportiert wird (in dieser Phase befinden wir uns seit Langem). Es ist eine Milchmädchenrechnung zu glauben, man könne dauerhaft Rosinenpickerei betreiben und z. B. die Herstellung aller Komponenten eines Autos weltweit ausschreiben und verteilen.
4. Dass dieses gedankenlose Outsourcing in Deutschland besonders ausgeprägt ist, liegt zum einen an die über Sozialabgaben aufgebauschten Lohnkosten, zum anderen aber auch an der teilweisen Risikoabwälzung auf den Staat. Der muss nämlich Kurzarbeitergelder zahlen, wenn in deutschen Fabriken die Bänder wegen ausbleibender ausländischer Zulieferungen stille stehen. Man denke aktuell nur an Corona, den Ukrainekrieg, die Torpedierung von Containerschiffen im Roten Meer usw.
5. Sich über Importzölle verteuernde Billigprodukte würden auch das Konsumverhalten ändern. Die grassierende Wegwerfmentalität würde eingedämmt und zu mehr Umweltbewusstsein führen. In einem deutschen Haushalt werden im Durchschnitt etwa 10.000 Artikel gebunkert (was wiederum Einfluss auf die benötigte Wohnungsgröße und damit auch Wohnungsknappheit hat). Wozu dieser dekadente Überfluss? Warum brauchen wir Schränke voller nicht recyclungsfähiger Mischgewebe-Klamotten, die im Durchschnitt nur acht Mal getragen werden? Warum brauchen Kinder 30 Kuscheltiere und ständig neues Billigspielzeug? Damit sie an den Konsumrausch herangeführt werden? Weniger bedeutet oft mehr und verführerische Billigprodukte kommen uns am Ende teuer, wenn man auch an die Entsorgung und Umweltbelastung denkt.
6. Eine schrittweise Anhebung der Zölle würde den Arbeitsmarkt normalisieren. Denn würden Fabriken wieder nach Deutschland zurückkehren, würden auch schwer Vermittelbare wieder leichter einen Job finden, würde bei steigenden Reallöhnen das Lohnabstandsgebot wieder greifen und die wuchernde verdeckte Massenarbeitslosigkeit zurückgefahren. Die Entlastung des Sozialstaates führt dann wiederum zu steigenden Nettolöhnen, also höherer Kaufkraft oder Arbeitszeitverkürzung.
7. Die Globalisierungslobby warnt vor einem Handelskrieg, sollten Zölle angehoben werden. Aber darf von einer mächtigen Lobby ein neutrales Urteil erwartet werden? Natürlich wollen Globalisierungsgewinnler ihre Privilegien und Pfründe verteidigen. Aber Trump hat es doch längst vorgemacht: Eine Abnabelung vom globalen Dumpingwettbewerb ist durchaus möglich. Und China steuert schon lange über Zölle, Subventionen und Währungsparitäten seine Volkswirtschaft. Äußerst erfolgreich, oder etwa nicht? Und selbst wenn im Ausland Zölle angehoben werden und dadurch der deutsche Export abnimmt (angeblich hat Deutschland immer noch einen sehr hohen Handelsbilanzüberschuss), was soll's? Im Gegenzug steigt doch die inländische Eigenversorgung, weil die Importe durch Zölle teurer werden und dadurch weniger attraktiv sind.
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© Manfred Julius Müller, Flensburg im August
2020
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