Was wäre,
würden nicht ständig über geänderte
Statistik-Berechnungsgrundlagen Regierungserfolge vorgegaukelt? Wie
würde das Wahlvolk reagieren, wenn nicht regelmäßig
über das Staatsfernsehen Statistiken signalisieren, es laufe
alles gut, es gäbe keinen Grund zur
Besorgnis?
Kann es sein, dass bei unverfälschten Vergleichszahlen mit
früheren Zeiten (die den Niedergang verdeutlichen),
Bundestagswahlen ganz anders ausgegangen wären und unsere
Demokratie eine ganz andere wäre?
Die
realen Einkommensentwicklungen und die Zahl der Arbeitslosen sind
entscheidend für den Wahlausgang!
Und dabei wird
getrickst bis zum Gehtnichtmehr. Weil eben die Ermittlungskriterien
von einst immer wieder dahingehend abgeändert wurden, dass der
Abstieg in einen Erfolg umgemünzt werden konnte.
Die
hedonische Inflationsberechnung verniedlicht das wahre Ausmaß
der Geldentwertung!
Die (allgemein
unbeachtete) 2002 eingeführte hedonische
Inflationsberechnung
bagatellisiert die Geldentwertung, weil sie technologische
Fortschritte als indirekte Verbilligung verbucht. Selbst wenn z. B.
der Preis eines Smartphones sich in zehn Jahren deutlich erhöht
hat, kann er die Inflationsrate kräftig nach unten drücken
- weil das Gerät leistungsfähiger geworden ist.
Die Inflationsrate wiederum dient als Basis für die Ermittlung
der Einkommensentwicklung. Je niedriger die amtlich bestimmte
Geldentwertung, desto höher der vermeintliche Lohnzuwachs.
Vergleiche mit früheren Inflationsdaten (vor 2002) sind wegen
der neuen (verharmlosenden) Berechnungsmethoden irreführend,
werden jedoch trotzdem immer wieder herangezogen. Dabei
gibt es noch eine Reihe anderer Tricks, das eigentliche Ausmaß
der Inflation zu verschleiern.
Tragisch wirkt sich eine zu niedrige Inflationsbemessung bei den
alljährlichen Lohntarifverhandlungen aus. So ist es dann auch
kein Wunder, wenn es offiziell immer wieder heißt, die
Erwerbseinkommen seien in den letzten vier Jahrzehnten kräftig
gestiegen, aber gleichzeitig eingeräumt wird, immer mehr
Durchschnittsverdiener könnten ihre Miete nicht mehr aufbringen.
Ein Widerspruch in sich.
Amtliche
Statistiken vermitteln ein falsches Bild der
Einkommensentwicklung!
Weil neben dem
bereits erwähnten Umgang mit der Inflation (der hedonischen
Kleinrechnung) immer wieder neue Berechnungsgrundlagen
eingeführt und entscheidende Aspekte (zum Beispiel die Senkung
der Rentenansprüche) unberücksichtigt bleiben.
Näheres
Auch
die Arbeitslosenzahlen haben keine relevante Aussagekraft mehr!
Weil immer neue
Schlupflöcher eingeführt wurden, in die Erwerbslose
"abgeschoben" werden können und somit die amtliche Statistik
entlasten. Viele Betroffene werden in de vorgezogene Rente
gedrängt, andere wiederum landen in Umschulungen,
ABM-Maßnahmen usw.
Würde es die ganzen Ausweichmanöver nicht geben,
hätten sich die amtlichen Arbeitslosenzahlen seit 1962 sicher
nicht verzwanzigfacht, sondern verhundertfacht. Näheres
Besonders dreist und den Wähler verschaukelnd, wenn
in diesem Zusammenhang auch noch penetrant der
Arbeitskräftemangel ausgerufen wird.
Manipulation
mithilfe des Berechnungszeitraums
Wie kann man Erfolge
vortäuschen, selbst wenn es ständig bergab geht? Richtig,
durch die Wahl des Vergleichszeitraumes. Man beruft sich also auf das
Jahr mit den höchsten Negativwerten. In Bezug auf die
Arbeitslosenzahlen wäre es das Jahr 2004, als durch die
Umstellung auf das Hartz-IV-System die Beschönigungs- und
Abschiebemaßnahmen (z. B. Frühverrentung) noch nicht
griffen. Doch selbst wenn nicht die Höchstwerte als Referenzwert
dienen sondern mit Vorjahreszahlen jongliert wird, ist Vorsicht
geboten. Weil eventuelle Sonderaspekte nicht berücksichtigt
wurden (beispielsweise gigantische Konjunkturpakete auf Pump).
Beispiel:
"Die
deutsche Wirtschaft brummt. Seit 2009 ist sie um satte elf Prozent
gewachsen!"
"Was nicht passt, wird halt passend gemacht! Wer kann das schon überprüfen?"
Die
Nichtberücksichtigung der Geldentwertung
Die amtlichen
Statistiken sind schon deshalb oft irreführend, weil auch die
schleichende Enteignung der Sparer (teilweise
Finanzierung des Sozialstaates über die Billigeldschwemme und
Nullzinspolitik)
nirgends zum Tragen kommt. Würde es die Billiggeldschwemme nicht
geben, sähen alle amtlichen Statistiken ganz anders aus.
"Zahlen
zerstören, wo sie nicht hingehören
"
Denn oft dienen sie
der Desinformation. Das fiel mir gerade in den letzten Tagen wieder
auf, als in vielen Medien genüsslich der Brexit als
Misserfolg gefeiert wurde. Da kamen immer wieder Zahlen ins
Spiel, die den britischen Niedergang belegen sollten. So wurde zum
Beispiel der Rückgang der Exporte und des
Außenhandelsvolumens dramatisiert, ohne die positiven
Aspekte (geringere Ex- und Importabhängigkeit, kürzere
Lieferketten) auch nur im Ansatz zu erwähnen.
Und überhaupt, was sagen derlei Daten schon über den
allgemeinen Wohlstand und die Lebensqualität eines Landes aus?
Deutschland prahlt seit Jahrzehnten mit seinem gigantischen
Export- und Handelsbilanzüberschuss. Aber was bewirkt er?
Die realen Nettolöhne und Renten sind trotzdem abgerutscht! Wo
sind die Billionen Euro von Überschüssen, was bezwecken
sie? Hat Otto Normalbürger etwas davon? Würde es diese
hohen Überschüsse tatsächlich geben, hätte es
doch eigentlich längst weltwirtschaftliche Verwerfungen geben
müssen. Der Verdacht liegt nahe, dass
Exportüberschüsse im vorgegebenen Ausmaß gar nicht
existieren. Weil unser Staat bei Ausfuhren die Mehrwertsteuer
rückerstattet (Exporte also subventioniert), was wiederum zu
gigantischen Betrügereien (Karussellgeschäften) führt.
Der diesbezüglich geschätzte Steuerschaden soll
jährlich zwischen 40 und 60 Milliarden Euro liegen.
Aber zurück zum Brexit. Nach nur einem Jahr eine Bilanz zu
ziehen, ist mehr als vermessen. Zumal Corona sowieso seriöse
Vergleiche kaum zulässt. Von Vornherein stand fest, dass ein
Austritt aus der EU zunächst einmal gehörige
Umstellungsschwierigkeiten und Reibungsverluste verursacht. Ein
seriöses Fazit lässt sich daher erst nach fünf oder
zehn Jahren ziehen. Wobei dann noch die Frage im Raum steht, ob
die amtierenden Regierungen die neue Freiheit auch redlich genutzt
haben, um sich aus der Zwangsjacke des globalen Lohn- und
Konzernsteuerdumpings zu befreien. Oder ob vielleicht Saboteure
am Werk waren, die einen Erfolg absichtlich zu verhindern suchten (um
die überwundene EU-Hörigkeit wieder aufleben zu
lassen).
Ich wiederhole
daher meine Eingangsfrage:
Bilden
frisierte Statistiken und die staatliche Propaganda die Basis
für unsere Demokratie?
Für mich gibt es
da als Antwort nur ein eindeutiges "Ja!". Aber diese Frage muss
natürlich jeder Leser für sich selbst beantworten. Ich
maße mir da keine Deutungshoheit an. Ich kann mir allerdings
beim besten Willen nicht vorstellen, dass bei
aufrichtigen, aussagekräftigen Statistiken es in den letzten 40
Jahren einen so betrüblichen Niedergang gegeben hätte.
Dann wären sicherlich schon längst hartnäckig
geschürte Vorurteile und verhängnisvolle Ideologien
entlarvt und notwendige Kurskorrekturen eingeleitet worden.
Nachtrag 12. April 2024:
Mittels
Studien lässt sich auch der letzte Unsinn beweisen!
Letztens verfolgte
ich im Fernsehen eine politische Debatte, in der die Kontrahenten des
öfteren auf Studien verwiesen. Ich musste oft schmunzeln, denn
bekanntlch lässt sich mit Studien fast alles belegen.
Würde ein Auftraggeber von mir eine Studie verlangen, würde
es mir bestimmt nicht schwerfallen, genau das zu belegen, was
erwartet wird. Es ist in der Regel doch sehr einfach: Man
rückt die Argumente und Statistiken in den Vordergrund, die in
das Konzept passen und vernachlässigt oder bagatellisiert alles,
was dem widerspricht. Notfalls lassen sich auch mit
schönfärberischen Zahlenwerken und wohlwollenden Prognosen
die tatsächlichen Gegebenheiten verschleiern.
So sind zum Beispiel Studien, die
den Nutzen der Europäischen Union
bescheinigen ("die EU
schafft Wohlstand und Frieden"), kaum ernstzunehmen. Man sieht es
doch bereits bei "kleineren" Vorhaben, wie dem Bau der Hamburger
Elbphilhamonie, dem Berliner Flughafen, dem Stuttgarter Bahnhof, dem
Elbtower usw. Haben sich da die zuvor erarbeiteten Studien
bestätigt, wurden die Kostenplanungen und Zeitrahmen
eingehalten oder wurden sie um ein Vielfaches überschritten?
Was den Nutzen der EU angeht, lässt sich über "Studien" so gut wie nichts beweisen. Man kann nur konstatieren, dass EU-Deutschland sich seit 1980 im schleichenden Niedergang befindet, dass es einer marktfeindlichen Billiggeldschwemme bedurfte, um das Konstrukt der EU zu retten und dass der Ukrainekrieg vielleicht gar nicht ausgebrochen wäre, würde es die EU nicht geben. Der gesunde Menschenverstand und die aus der Vergangeheit gezogenen Lehren sind m. E. manipulierbaren Studien haushoch überlegen. Werden bei einer Fernsehdebatte Studien ins Feld geführt, werde ich jedenfalls hellhörig. Soll hier vielleicht wieder einmal der Zuschauer übertölpelt werden? Er hat bei dem schnellen Hin- und Hergerede doch gar keine Möglichkeit, die Glaubwürdigkeit einer Studie zu hinterfragen.
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herzliche Bitte: Sollte Ihnen dieser Artikel
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Aufklärung der Bevölkerung ebnet den Weg für
notwendige Reformen. Es dankt Ihnen Manfred J. Müller
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Absatz dann prüfen und ggf. abändern.
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Impressum
© Der obige Text ist die Zusammenfassung einer Studie des
unabhängigen, parteilosen Wirtschaftsanalysten und
Zukunftsforschers Manfred J. Müller aus
Flensburg.
Erstveröffentlichung 9. Januar 2022
Anmerkung:
Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im
Zusammenhang mit anderen Artikeln des Autors. In einem einzelnen
Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und
Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.
Bücher
von Manfred Julius Müller
Es
ist schon seltsam: Seit 1980 sind unsere Durchschnittslöhne
angeblich kräftig gestiegen und das Bruttoinlandsprodukt hat
sich seit 1980 sogar verdreifacht. Und dennoch müssen
2022 mehrfach Entlastungspakete geschnürt werden (auf
Pump natürlich), weil Durchschnittsverdiener nicht einmal mehr
die Preise für Nahrungsmittel und Energie stemmen können.
Wie reimt sich das alles zusammen? Haben sich
die amtlichen Erfolgsstatistiken völlig von der Realität
abgekoppelt und führen sie damit zu falschen Schlussfolgerungen?
Ging es stets nur darum, den Nutzen des Zollfreihandels,
der EU, des Euro, der Massenzuwanderung, des globalen Lohn- und
Steuerdumpings usw. vorzutäuschen? All diese
radikalen Ideologien wurden doch als absolute Glücks- und
Wohlstandsbringer gehandelt. "Gerade Deutschland profitiert ganz
besonders davon!" hieß es gebetsmühlenhaft. Fällt das
Gespensterhaus der Lügen endlich in sich zusammen?